Am vergangenen Wochenende fand in Rapperswil die siebte Austragung des Oberseecups statt. Der Oberseecup bietet den besten Schweizer Tischtennisspielern die Chance in Zweiermannschaften gegeneinander anzutreten und ist generell das beliebteste Turnier der Saison, unter anderem auch wegen den grosszügigen Preisen und der Tatsache, dass die Spieler sich auf viele ausgeglichene Spiele gefasst machen können. Dies wurde bei den Anmeldungen ein weiteres Mal bestätigt, als vier der fünf Kategorien nach dem ersten Abend ausgebucht waren.

 

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Alle Fotos: OSC/René Zwald

 

Am Samstag gingen viele der besten Spieler des Landes an den Start, darunter auch die beiden Einzel-Schweizermeister der letzten 6 Jahre (Lionel Weber und Elia Schmid). Am Samstag vertraten folgende Spieler unseren Verein: Samir von Däniken, Carlos Mejia, Dominik Moser (Rio-Star Muttenz), Nemo Milos, Jörg Funk, Tobias Klee und Julian Busslinger (Pratteln). 

 

In der Königskategorie (bis 38 Klassierungspunkte) spielte Julian mit dem Wädenswiler Lars Posch, der für den Bundesligisten Dennis Dickhardt einsprang, Dominik mit Thilo Vorherr, dem Mannschaftskollegen von Julian in der NLB bei Pratteln, während Samir und Carlos, die sich ursprünglich für die zweite Serie angemeldet hatten, aufgrund von ein paar Abmeldungen in der höchsten Kategorie antreten durften.

 

Für Julian und Lars ging das Turnier gegen die Gebrüder Rosenberg mit einem Unentschieden los, wobei der YSZ’ler gegen Roman einen wichtigen Satz sichern konnte (mehr dazu weiter unten). Nach einer bitteren Niederlage im nächsten Match, in dem Lars dem Lokalmatador Denis Bernhard knapp unterlag, brauchten sie gegen das Team Hotz/Stoll (Wil/Lancy) unbedingt einen Sieg. Beim Stande von 1:1 zeigte Lars dann gegen Hotz, dem in der NLA zweimal unterlegen ist, eine sensationelle Leistung und siegte in vier Sätzen, während Julian im Verteidiger-Duell gegen Stoll im Entscheidungssatz die Oberhand behielt. Somit hatten alle Teams der Gruppe drei Punkte (zwei für einen Sieg, einen für ein Remis), womit die Satzverhältnisse ins Spiel kamen. Und aufgrund eines einzigen mehr gewonnenen Satzes setzten sich Julian und Lars durch und standen somit am Nachmittag im Viertelfinale. Hier ging es gegen Matti Pelz (Neuhausen) und Elia Schmid (Wil SG). Wieder brachten die ersten beiden Einzel die erwarteten Resultate, bevor Lars in der Neuauflage des SM-Finals von 2018 keine Chance hatte, während Julian gegen Pelz ebenfalls deutlich unterlag, womit das Turnier für die beiden Zürcher zu Ende war.

 

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Weniger erfolgreich lief es hingegen bei Samir, Carlos, Dominik und Thilo. Bei den ersten zwei war dies auch nicht überraschend. Carlos, der sich tapfer wehrte, konnte gegen die viel höher dotierten Gegner keinen Satz gewinnen, während Samir immerhin gegen Matti Pelz ein dramatisches Duell für sich entscheiden konnte. Enttäuschungen musste er gegen seinen Kollegen Elia Schmid einstecken, gegen den er eine 1:0 und 8:2-Führung preisgab, und gegen Yoan Rebetez (ZZ-Lancy), gegen den er mehrere Satzbälle auf einen Entscheidungssatz ausliess.

 

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Dominik und Thilo spielten beide einiges unter ihren Möglichkeiten und schieden ebenfalls in der Gruppenphase aus, obwohl sie gegen die nachmaligen Sieger mit 2:0 geführt hatten. Der dramatische Erfolg von Dominik über Yanick Taffé (Lancy) blieb der einzige des Zürchers an dem Wochenende, denn am Tag drauf in der NLA, beim 6:3-Erfolg seines Vereins über die Genfer, unterlag er Sam Boccard (erneut) und Rebetez (trotz Matchball).

 

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In der zweiten Serie war für Nemo und Jörg nach den Gruppenspielen ebenfalls Schluss. Für den 19-jährigen Nemo lief am Oberseecup nichts, sodass er nach einem stark erspielten Sieg zu Beginn seine restlichen Spiele allesamt sehr knapp verlor. Dasselbe galt auch für Jörg, der immerhin gegen den sehr unangenehm agierenden Thomas Rosenast (Gaiserwald) reüssieren konnte.

 

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Tobias, der mit Matthias Hess (Affoltern am Albis) spielte, legte in der Gruppenphase einen sehr souveränen Auftritt hin und gewann fünf von sechs Einzeln, darunter zwei sehr knapp im Entscheidungssatz. So remisierten sie, wie ihre letzten Gegner alle ihre Spiele, womit der direkte Vergleich die Entscheidung bringen brachte, was für Tobias an diesem Turnier in jüngster Vergangenheit immer grosses Pech beschert hatte. 2015 war er um einen Punkt an den späteren Siegern gescheitert, 2017 und 2018 war er aufgrund des Satzverhältnisses in den Gruppenspielen ausgeschieden, obwohl Tobe alle seine Einzel gewonnen hatte. Die Nervenbelastung der Affolterner verzehnfachten sich, als sich rausstellte, dass die gewonnenen Punkte gezählt werden mussten. Doch Tobias bekam nun endlich das Glück, das er nach den letzten Jahren mehr als verdient hatte. Um EINEN Punkt konnten sich die Zürcher fürs Viertelfinal qualifizieren, wo sie auf zwei Muttenzer trafen! Erneut legte Tobe eine abnormale Show hin und siegte zweimal in vier Sätzen, auch gegen Timothy Falconnier, das 12-jährige Ausnahmetalent der Basler. Zwar ging Matthias im zweiten Match nach 2:1-Führung die Puste aus, doch dies konnten die zwei letztendlich gut wegstecken und dank einer Glanzleistung im Doppel (auf zwei Gewinnsätze) das Halbfinalticket buchten. Und hier ging das legendäre Abenteuer leider zu Ende. Tobias konnte zwar zweimal souverän siegen, doch Matthias verlor sein zweites Einzel äusserst enttäuschend mit 17:15 im vierten Satz, bevor das Doppel dann mit 11:9 im alles entscheidenden dritten Durchgang ebenfalls an die Gegner ging. Angesichts der Tatsache, dass sie das frühe Aus am Morgen um einen Punkt vermieden hatten, durften Tobias und Matthias sehr zufrieden sein mit ihrem hoch verdienten Podestplatz.

 

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Am Sonntag fanden dann nicht weniger als neun YSZ’ler den Weg in die Turnhalle.

 

Der zweite Turniertag begann mit der Kategorie 5 (bis 6 Klassierungspunkte), wo Lenni Keusch mit Noah Caneel (BW-Wollishofen) und Emre Imamoglu mit Kevin Pfister (Rapperswil) antrat. Lenni und Noah absolvierten eine fantastische Gruppenphase. Noah, der vier Tage zuvor in der 4. Liga gegen YSZ zwei Siege erzielt hatte, blieb in allen sechs Einzeln ungeschlagen und kam dabei nur einmal in Bedrängnis, während Lenni, nach einer sehr knappen Startniederlage anschliessend zwei hart umkämpfte Matches gewinnen konnte. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass er gegen den besser klassierten und viel erfahreneren Dario Wolff (Romanshorn) dank tollem Spiel eine 2:0-Führung erarbeiten konnte, ehe der das Match drehte.

 

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Emre und Lokalmatador Kevin, die in dieser Kategorie mit ihren jeweiligen Partnern 2018 bzw. 2017 den zweiten Platz belegt hatten, starteten extrem ambitioniert in ihr erstes Spiel gegen zwei Tessiner. Während Kevin nach Umweg im fünften Satz triumphierte, bestritt Emre die dramatischste Partie der gesamten Serie. Nachdem der YSZ-Vizepräsident im vierten Satz nach sehr hoher Führung einen Matchball zunichte machte, drehte er im fünften Durchgang dann ein 5:8 in ein 10:8, nur um dem unangenehm agierenden Gegner letztendlich mit 12:14 zum Sieg gratulieren zu müssen. Da Kevin gegen diesen keine Chance hatte, brauchte der YSZ’ler nun einen Sieg gegen Diego Lisi (T-Card), um den Fehlstart zu verhindern. Exakt 52 Wochen waren seit ihrem ersten Aufeinandertreffen vergangen, als das Duell (auf dem genau gleichen Tisch noch dazu) in absoluter Extremis entschieden worden war. Die dritte Austragung stand dem nur wenig nach. Nach anfänglicher Dominanz fing Lisi an gegen dieselbe Taktik, mit der Emre ihn an der Young Stars Competition ausgespielt hatte, ein Rezept zu finden, was die Tessiner auf die Siegesstrasse brachte. Dank enormen Kampfgeist fing sich Emre aber noch einmal und rang seinen Kontrahenten im fünften Satz nieder. Nachdem Emre und Kevin dann auch ihr zweites Match mit einem schlechteren Satzverhältnis remisierten, brauchten sie gegen die späteren Gewinner noch einen Sieg. Da das nicht gelang, schieden der YSZ’ler und sein Partner in der Gruppenphase raus, was eine dementsprechend riesige Enttäuschung zur Folge hatte.

 

Am späteren Nachmittag bestritten Noah und Lenni ihr Viertelfinal gegen ein Genfer Duo. Während Lenni überfordert wurde, knüpfte Noah an seine herausragende Form an und gewann zweimal, womit das Doppel die Entscheidung bringen würde. Und hier drehten die beiden Zürcher, nach verlorenem Startsatz so richtig auf, sodass es, auch dank den Anweisungen von Coach Beat Staufer, mit 2:1 zum Halbfinaleinzug reichte. Hier trug sich ein sehr ähnliches Szenario zu wie im Viertelfinal, wobei sich diesmal die Kontrahenten im Doppel durchsetzen und den Titeltraum der beiden jungen Zürcher beendeten.

 

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In der Kategorie 3 (25 Klassierungspunkte) gingen Julian und Rainer Schär an den Start, während Samir mit Konark Kumar (Zürich Affoltern) antrat.

 

Für Julian und Rainer ging das Turnier gegen zwei Romanshorner los, die sie auf hoch dramatische Weise mit 3:1 bezwangen, nachdem beide Stadtzürcher am Ende einen fünften Satz mit 11:8 gewannen. Besonders für Rainer war dies eine sehr beachtliche Leistung, hatte Mariano Wolff doch diese Saison mehrere B15-Spieler schlagen können! Nach einer anschliessenden Niederlage gegen ein Duo aus Lancy ging es gegen Gomez/Pontiggia ums Weiterkommen. Wieder sollte Rainer kein Wettkampfglück haben, während Julian beide Kontrahenten niederrang. Das Duell gegen Jordi Gomez (Tenero) war dabei nichts für schwache Nerven, als der YSZ-Chefcoach im vierten Satz mit 11:9 reüssierte. Und da Rainer beiden Kontrahenten einen Durchgang hatte abnehmen können, reichte es den Young Stars zum weiterkommen, obwohl sie weniger Punkte gemacht hatten.

 

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Samir legte am Morgen ebenfalls super los. Nach einem dramatisch erkämpften Startsieg über zwei Burgdorfer, wo Konark seinen Erfolg mit 11-9 im fünften Satz beisteuerte, remisierten die Stadtzürcher zweimal. Während Konark weiterhin überragend spielte und beide Duelle mit der Nummern zwei gewann, hatte Samir eine grosse Menge an Pech. Gegen den Rapperswiler Crt Grm Urbancic, der am Vortag Spieler wie Dominik (sehr klar) und Dimitri Brunner (Rapid Luzern) hatte bezwingen können, spielte der NLC-Kapitän unerschrocken auf und brachte den Slowenen an den Rand einer Niederlage, ehe der Matchball und das Match ihm letztendlich mit 12:14 entglitt. Im Anschluss verlor er dann noch einen brutalen Kampf gegen Joël Utiger (Wädenswil), gegen den er bis Dezember noch eine Siegesserie aufwies, die fast drei Jahre gedauert hatte. Dennoch überstanden die Zürcher die Gruppenphase auf Rang eins und trafen somit im Viertelfinal (natürlich) auf……Julian und Rainer!!!

 

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In den ersten Duellen war für Rainer und Konark gegen die A-Spieler natürlich, trotz teilweise super Ballwechseln, nichts zu holen (Konark gewann gegen Julian den Startsatz). Im Anschluss rang der Spieler vom Nachbarverein Rainer souverän nieder, womit das Lehrer-Schüler-Duell die Entscheidung bringen würde. Es war ihr drittes Duell am Oberseecup in den letzten vier Austragungen. Beide waren mit 3:0 an Samir gegangen, der auch in der Bilanz zwischen den zwei deutlich führt. Doch am Sonntag entstand ein absolut fantastisches Duell: Erstmals in diesem YSZ-Derby spielten beide auf allerhöchstem Niveau und es wurde sich absolut rein gar nichts geschenkt. Nach zahlreichen phasenweise absurden Ballwechseln, hatte Julian im dritten Satz drei Chancen auf eine 2:1-Führung, die er jedoch allesamt ausliess. Dies erwies sich auch als Knackpunkt, denn im vierten Durchgang eilte Samir seinem Ausbilder davon und stellte die Bilanz gegen seinen ehemaligen und künftigen Mannschaftskameraden auf 6:2. Leider konnten Konark und Samir dann im Halbfinal gegen zwei Genfer nicht ganz zu ihrem vollen Potenzial aufspielen und sie mussten das Duell mit 1:3 an die nachmaligen Gewinner abgeben, nachdem Konark haarscharf mit 10:12 im Entscheidungssatz unterlag.

 

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In der vierten Serie (Gesamtklassierung bis 15), die erst am Nachmittag losging, gab es ebenfalls zwei YSZ-Teams: Noe Keusch/Severin Scherer und Guy Schochet/Lorenz Koschitz.

 

Für Noe und Severin, die beiden U13-Junioren, sollte es aber nicht nach Wunsch laufen. Noe konnte zwar vier der sechs Einzel in den Gruppenspielen gewinnen, musste aber zweimal sehr enttäuschend eine Niederlage hinnehmen. Sevi konnte im ersten Spiel nach mehreren abgewehrten Matchbällen zwar noch das Unentschieden retten, doch in den nächsten Spielen fehlten dem YSZ-Neuling die Nerven, sodass die zwei Zwölfjährigen, im Vorjahr in der Kategorie 5 beide auf dem Podium, überraschenderweise nach den Gruppenspielen die Segel streichen mussten.

 

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Guy und Lorenz starteten mit zwei dramatischen Unentschieden, weil sie zuerst zweimal die ersten Spiele verloren. Im letzten Match ging es gegen ein gleich klassiertes Team aus Wetzikon. Und hier zündeten die zwei YSZ’ler den Turbo. In einem sensationellen Auftritt überfuhren sie beide Kontrahenten ohne Satzverlust und zogen so als Gruppensieger ins Viertelfinale ein. Hier ging es gegen das Team Keller/Mahmuti (Tenero). Während Lorenz sich mit dem defensiven Spiel der Gegner nicht ganz abfinden konnte und zweimal mit 1:3 unterlag, nahm Guy volle Fahrt auf und triumphierte zweimal souverän, auch gegen Gerardo Keller, den bestklassierten Spieler der Kategorie. Im Entscheidungsdoppel harmonierten Guy und Lorenz dann fantastisch und zogen mit 2:0 ins Halbfinal ein. Gegner waren nun Jörg und Damaris Wittwer (beide Burgdorf), an denen sich Noe und Severin in den Gruppenspielen die Zähne ausgebissen hatten. Leider sollte dasselbe auch für Guy und Lorenz geschehen, die nicht ganz an die bisherigen Leistungen des Tages anknüpfen konnten und das Halbfinal mit 1:3 abgeben mussten. Dennoch durften sich die zwei am späten Abend zufrieden die Bronzemedaillen umhängen lassen. 

 

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Resultatübersicht Samstag

5. Rang Kategorie 1: Julian Busslinger (Pratteln) und Lars Posch (Wädenswil)

3. Rang Kategorie 2: Tobias Klee und Matthias Hess (Affoltern am Albis)

 

Resultatübersicht Sonntag

3. Rang Kategorie 3: Samir von Däniken und Konark Kumar (Zürich Affoltern)

5. Rang Kategorie 3: Rainer Schär und Julian Busslinger (Pratteln)

3. Rang Kategorie 4: Guy Schochet und Lorenz Koschitz

3. Rang Kategorie 5: Lenni Keusch und Noah Caneel (BW-Wollishofen)