Nach 477 Punkten hart umkämpften Punkten, ein jeder untermalt von Jubeln, Stöhnen, Seufzen, Wehklagen, Aufmunterung,  «Schuba» und «come-on», nach all dem war da dieser EINE mickrige Punkt, der den Unterschied machte. Das sind gerade mal zwei Tausendstel!! Uns fehlten nichtige, kaum bermerkbare zwei Tausendstel für die Sensation. Aber Tischtennis kann hart sein… Aber nun mal der Reihe nach.

 

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Foto: OTTV/René Zwald

 

An einem Dienstagabend fand sich eine muntere YSZ-Truppe im Riederhalden für den Viertelfinal im OTTV Cup ein. Man erinnere sich: YSZ 2 hatte sich in der Runde zuvor einen Namen als Dampfwalze gemacht und Romanshorn souverän 7:0 platt gemacht. Die Hälfte des Teams wurde von der Familie Schochet gestellt (Guy und Shaili), Doruk Öztürk und Jörg Funk komplettierten das Cupteam von 2 Spielern, 1 Spielerin sowie einem Junior. Das mit der Besetzung der Vorstoss in den Halbfinal nicht selbstverständlich werden würde, war von vornerein klar… Als dann noch der Gegner Zürich Affoltern mit A16, B13 und einer B11 Dame antraten, wurden die Hände schon ein wenig zittrig. Einzig der D2 Junior liess die Hoffnung auf eine zumindest ehrenvolle Niederlage aufkommen. 

 

In den ersten beiden Matches spielten Doruk gegen den Junior Rashed Salem und Jörg gegen die gegnerische Nr. 1, Jens Norden. Doruk überforderte seinen Gegner wie erwartet mit seinem varianten- und schnittreichen Spiel und fuhr einen lockeren und turboschnellen 3:0 Sieg nach Hause. Dank der Tatsache, dass der Gegner zu spät kam, war am Nebentisch zumindest schon mal der 3. Satz im Gange.

 

Dort lieferte sich Jörg mit Norden ein äusserst umstrittenes Duell, das vorentscheidenden Charakter hatte. Dass sich Jörg an dem Tag nicht einfach so von der Platte fegen lassen würde, war spätestens nach dem 3. Ballwechsel klar. Sein unermüdliches Training von Backhand Topspins über die letzten Monate schien endlich Früchte zu tragen. Jörg hatte beim Stand von 10:8 im ersten Satz zwei Satzbälle, die er allerdings beide versägte und den Satz damit unglücklich 10:12 verlor. Nachdem auch der 2. Satz 6:11 an Norden ging, schien die Sache fast schon gelaufen. Guys Coaching Tipps zur Pause veranlassten aber Jörg dazu, die Taktik zu ändern. Und siehe da: das Spiel kippte zunehmend. Jörg gewann vor allem die längeren Ballwechsel und kam mit den gekrümmt-halblang-versetzt-schrägen Noppen des Gegners immer besser zurecht. 11:6 und 11:8 für Jörg lautete das Verdikt in den nächsten beiden Sätzen, sodass ein 5. Satz die Entscheidung bringen musste. Jörg konnte die Dynamik der beiden letzten Sätze mitnehmen und führte 9:7 und kam beim Stande von 10:9 zu einem Matchball. Und!? Tja, da waren die zwei Tausendstel, der falsche Service, ein Geschoss um die Ohren und weg war der Match. 11:13 lautete die bittere Bilanz nach dem 5. Satz und dem Team war klar, dass diese Niederlage weitreichend sein würde.

 

Die ersten beiden Doppel verliefen so in etwa wie geplant und von den Stärkeverhältnissen her zu erwarten. Im Mixed-Doppel konnnten Shaili und Jörg zumindest einen Satz ausgeglichen gestalten, verloren aber doch klar mit 0:3 gegen Norden/Hanzawa. Am Nebentisch gewannen Doruk und Guy mit ihren variantenreiche Services und bananengekrümmten Topspins das Doppel klar mit 3:1 gegen Albicker/Salem.

 

So stand es also 2:2 und die nächsten Partien lauteten Hanzawa gegen Shaili und Albicker gegen Guy. Shaili schlug sich wacker und brachte einige sehenswerte Topspins auf die Platte, aber 10 Klassierungspunkte Unterschied waren dann doch – trotz taktischer Meisterleistung mit einem Time-out beim Stand von 1:9 im letzten Satz – eine zu grosse Hypothek und es sollte nicht ganz reichen. Die Hoffnungen lagen nun auf den Schultern von Papa Schochet am Nebentisch. Die ersten 3 Sätze mühte sich Guy mit den noch schrägeren Noppen Albickers ab, dessen Angriffsbälle durch die Gegend flatterten, dass einem die Augen flimmerten. 6:11, 11:9  und 7:11 lautete die logische Konsequenz und es ging es in den 4. Satz, wo Guy die Felle endgültig davon zu schwimmen schienen. Beim Stand von 4:8 nahm der Coach das Time-out, ein bisschen verschnaufen, konzentrieren, los geht’s!! Guy kam wie verwandelt aus der Pause – seine Fehlerquote sank auf null, seine Topspins fanden zusehends den Ellbogen und Bauch des Gegners. Guy machte 7 Punkte in Folge und gewann 11:9. Während der Gegner sich grün und blau ärgerte, spielte im 5. Satz Guy sein Spiel mit der Gewissheit, dass er eigentlich nur noch gewinnen konnte und brachte den Sieg mit 11:8 ins Trockene. 

 

Es stand damit 3:3 und das letzte Doppel musste entscheiden! Guy und Jörg hielten sich wacker gegen die beiden Noppenspieler Norden/Albicker, aber die Flatterbälle machten ihnen wie schon in den Einzeln das Leben schwer, Sicherheit wollte da nicht aufkommen. Dass der Gegner beim Stande von 10:10 im letzten Satz dann noch einen extrem glücklichen und unerreichbaren Netzroller hatte, passte irgendwie zu einem Abend, an dem es Fortuna mit YSZ nicht sehr gut meinte. Das letzte Quentchen Glück fehlte einfach. Das Doppel ging knapp mit 7:11, 9:11 und 10:12 verloren und YSZ verlor mit dem Gesamtscore von 3:4 und ist damit im OTTV Cup nicht mehr vertreten.

 

Aber die vier Musketiere verliessen die Halle erhobenen Hauptes, wohl wissend, dass sie einen übermächtigen Gegner um gerade mal 2/1000 nicht geschlagen hatten.

 

Text: Jörg Funk

 

 

OTTV-Cup Viertelfinale: YSZ 2 - ZH Affoltern 2 3:4

Jörg Funk (B13) 2-3 Jens Norden (A16): 10-12, 6-11, 11-6, 11-8, 11-13

Doruk Tan Öztürk (C6) 3-0 Salem Rashed (D2): 11-4, 11-7, 11-4

Funk/Shaili Schochet (D1) 0-3 Norden/Michiru Hanzawa (D5): 4-11, 9-11, 5-11

Guy Schochet (C9)/Öztürk 3-1 Daniel Albicker (B13)/Rashed: 11-4, 11-6, 8-11, 13-11

Shaili Schochet 0-3 Hanzawa: 7-11, 3-11, 3-11

Guy Schochet 3-2 Albicker: 6-11, 11-9, 7-11, 11-8, 11-8

Funk/Guy Schochet 0-3 Norden/Albicker: 7-11, 9-11, 10-12