An der diesjährigen Finalrunde des nationalen Nachwuchs-Ranglistenturniers in Genf standen vier YSZ’ler im Einsatz: Jill Kaya Zoe Wildberger (U19 Mädchen), Severin Scherer, sowie die Brüder Noe Lou Keusch und Lenni Maxim Keusch (alle drei U17 Knaben). Da das Quartett allesamt berechtigte Medaillenhoffnungen hatte, es ein sehr erfolgreicher Tag zu werden. Und so viel vorweggenommen: am Abend auf der Heimreise konnte man auf das erfolgreichste Top 8 von YSZ im 21. Jahrhundert zurückblicken.

 

Bei den U19 Mädchen gelang Jill am Morgen mit drei 3:0-Siegen gegen Karen Miller (Rossens), Julia Pham (Bern) und Isabelle Kleinferchner (Baden-Wettingen) der optimale Start ins Turnier. Nach einer erholsamen Mittagspause konnte sie im vierten Match auch Emy Bimond (Lausanne), trotz eines unnötigen Satzverlusts, souverän besiegen. Soweit so gut!

Doch nun wurde mit Nina Tullii (La Chaux-de-Fonds) als Gegnerin viel viel höher gestellt. Gegen die Neuenburgerin hat Jill schon etliche Male gespielt, aber nur einmal hatte sie die Partie überhaupt ausgeglichen gestalten können (in der Hinrunde der STTL diese Saison). Und leider änderte Aufeinandertreffen Nummer zwölf nichts an diesem Trend. Nach einer weiteren klaren Niederlage gegen Fanny Doutaz (ZZ-Lancy), welche ja auch bei den Herren eine Klassierung von A17 aufweist, sollte also - wie von Anfang an erwartet - das Duell gegen Dilana Tassin (Lausanne) über Platz drei und die damit verbundene Bronzemedaille entscheiden (dieselbe Situation, in der sich Jill auch schon vor einem Jahr befunden hatte).

Mit Tassin hatte sich Jill in der Vergangenheit oft schwer getan, doch beflügelt von ihrem dominanten Triumph am Top 16 startete die Stadtzürcherin furios und sicherte sich die ersten beiden Sätze in sehr eindeutiger Manier. Und als Jill im nächsten Durchgang, nach zwischenzeitlichem Timeout ihrer Widersacherin, mit 6-5 in Front ging kam die Medaille erstmals in Sichtweite. Tassin gelang es aber dann die nächsten sechs Ballwechsel zu gewinnen und wieder ranzukommen. Erste Anzeichen von Nerven? Nichts da! Mit 11-6 in Satz vier lieferte Jill eine eindrückliche Antwort und sicherte sich in souveräner Manier ihre zweite Medaille an der Top 8 - nach dem unvergesslichen dritten Rang im Vorjahr.

 

 

Das Drama in der U17-Serie der Knaben begann schon im Vorfeld. Nicht weniger als drei der ursprünglich qualifizierten Acht mussten sich vom Finalturnier abmelden, ein wahrhaft extraordinäres Szenario, welches allerdings auch schon 2020 in einer anderen Kategorie stattgefunden hatte. Signifikant war aus YSZ-Sicht besonders die zweite Abmeldung davon. Hauptsächlich weil sie Lenni die Teilnahme ermöglichte (erstmals im jüngeren Jahrgang), aber auch weil mit YSZ-Schreck Abishek Vepa (ZZ-Lancy) die Nummer zwei der Alterskategorie ausfiel (dies hielt den jungen Genfer jedoch nicht davon ab seinem Verband bei der Organisation des Turniers als Schiedsrichter zu helfen). 

 

Für Noe und Lenni startete der Morgen mit dem Keusch Derby, fünfeinhalb Jahre nach dem ersten und bis dato einzigen Aufeinandertreffen. STTL-Spieler Noe, in Abwesenheit von Abishek nun der überwältigende Favorit auf Gold, erwies sich aber als weiterhin zu stark für seinen kleinen Bruder und siegte klar mit 3-0. Severin erwischte gegen Michel Kloss (Neuhausen), den er in den letzten zwei Direktbegegnungen komplett dominiert hatte, einen Fehlstart und unterlag seinem Angstgegner ohne Satzgewinn. Auch die zweiten Matches verliefen sehr durchwachsen, denn wieder konnte bloss Noe einen Sieg feiern: Sevi, am Vortag in der NLC mit einem tollen Auftritt, unterlag Andrija Andric (Basel) und Lenni konnte auch gegen Ben Meier (Rapid Luzern) keinen Durchgang für sich entscheiden. 

In Runde 3 traf nun Lenni auf Kloss, dem er trotz gutem Spiel sehr unglücklich mit 11-13 im vierten Satz unterlag. Gleichzeitig kam es zum zweiten YSZ-Match des Tages, denn die amtierenden U17-Doppelschweizermeister standen sich zum 16. Mal als Kontrahenten gegenüber. Die Favoritenrolle lag klar beim maximal klassierten Noe, der zudem in vereinsinternen Einzeln auch eine 90% Siegesquote aufweisen kann. Und doch kann man in diesem Aufeinandertreffen immer gespannt sein, kam doch einer von Noe’s bloss drei Niederlagen in solchen Spielen gegen Sevi (noch dazu an der Top 8) und episch-legendäre Fünfsätzer haben die zwei ebenfalls schon einige gespielt. Nachdem der erste Satz mit 11-6 deutlich an Noe ging fand Sevi auf einmal seinen Rhythmus und präsentierte sich von seiner besten Seite. Die Partie wurde zu einem offenen Schlagabtausch mit vielen spektakulären Ballwechseln…und tatsächlich zwang Severin seinen langjährigen Trainingspartner und Freund in einen Entscheidungssatz! Hier legte Noe wieder schnell vor und auch das Timeout von Sevi schien das Momentum nicht brechen zu können. Beim Stand von 8-4 sieht Noe wie der sichere Sieger aus. Doch Sevi gab sich nie auf und verkürzte tatsächlich in Extremis noch auf 8-7. Nun nahm Noe sein Timeout. Und dieses erntete Früchte, denn nach drei schnellen Punkten sicherte sich YSZ’s Nummer eins den hart umkämpften Sieg. Für Noe lief also alles nach Plan, doch die Hoffnungen auf eine zweite YSZ-Medaille in dieser Kategorie war nun in weite Ferne gerückt.

 

Nach der Mittagspause machte Noe, dem vor zwei Jahren bei den U15 der Titel in dieser Halle so bitter entglitten war, dort weiter, wo er am Morgen aufgehört hatte und gewann seine Matches vier und fünf dank einer konzentrierten Leistung klar und deutlich. Und auch bei seinem Bruder platzte der Knoten. In einem hoch stehenden Match kämpfte Lenni Andric in fünf epischen Sätzen nieder. Leider konnte Sevi sein Momentum nach der guten Leistung gegen Noe nicht halten und unterlag Ben Meier diskussionslos. Anschliessend war dann das dritte vereinsinterne Spiel an der Reihe. Während Sevi immer noch mit seinen Leistungen zu hadern hatte, konnte Lenni sich in einen Rausch spielen und mit 3-0 seinen Teamkollegen erstmals bezwingen!

Während bei Severin danach nichts mehr zusammenpasste (in seinem sechsten Match vergab er einen Matchball), hatte Lenni noch Chancen aufs Podest. Dafür müsste er aber nicht nur seine verbliebenen zwei Einzel gewinnen, sondern auch auf vermehrte Schützenhilfe hoffen. Seine erste Hürde meisterte er dabei gegen Luca Marchi (ZZ-Lancy) und besiegte den Lokalmatador nach vier sehr knappen Durchgängen. Auf Bruder Noe war erwartungsgemäss ebenfalls Verlass, denn dieser knallte Kloss mit 3-0 förmlich von der Platte. Und Meier konnte gegen Andric glücklicherweise nach 0:2-Satzrückstand gerade noch rechtzeitig ins Spiel finden und das Blatt zu seinem Gunsten wenden (ein Sieg für Andric hätte die Ausgangslage im Kampf um den Titel nicht verändert, wäre aber das Ende von Lenni’s Medaillentraum gewesen)!

Somit startete Lenni ins letzte Einzel gegen Oscar Lamon (Bern) entschlossen das grosse Comeback zu vollbringen. Dafür brauchte er nebst den Sieg noch einen Erfolg von Andric gegen Kloss. Nach zwei sehr knappen Sätzen stand es noch 1-1 und es bahnte sich ein Krimi an. Zwei Tische nebenan bezwang Andric Kloss und damit ebnete Lenni den Weg zur Medaille. Und diese Chance liess sich Lenni nicht nehmen! Dank einer hoch konzentrierten Leistung gewann der Zürcher die nächsten Durchgänge mit 11-3 und 11-4 und sicherte damit die verdiente Bronzemedaille, etwas, das sich zur Mittagszeit definitiv nicht angedeutet hatte! Ein Erfolg, welcher für den NLC-Spieler, nach der ganz bitter gelaufenen Austragung im Vorjahr in Wädenswil, besonders schön sein dürfte.

Zeitgleich dazu spielte Noe gegen den ebenfalls ungeschlagenen Meier um den Turniersieg. Der Startsatz ging mit 11-9 knapp an den Luzerner. Dies diente jedoch nur, dass Noe - der noch nie gegen Meier verloren hat - in der Folge voll aufdrehte. Dagegen konnte auch der stark auftretende Ben nichts ausrichten. Mit 11-6, 11-6 und 11-5 gewann Noe die folgenden Sätze und sicherte sich seinen zweiten Turniersieg an der Top 8 nach dem Triumph vier Jahre zuvor!

 

Herzliche Gratulation an dieser Stelle noch an Noe, Jill und Lenni, Kopf hoch an Sevi und vielen Dank an die Coaches (Alec Tarashev, Rainer Schär, Julian Busslinger und Dominik Moser)! Ebenfalls danke an den CTT Châtelaine und dem Genfer Tischtennisverband für die Organisation!

 

 

Resultatübersicht

1. Rang U17 Knaben: Noe Keusch

3. Rang U17 Knaben: Lenni Keusch

8. Rang U17 Knaben: Severin Scherer

3. Rang U19 Mädchen: Jill Wildberger