Die so elegant wie prägnant formulierte Umschreibung der YSZ 3 Performance entstammte Dominik Mosers Feder bzw. seiner Iphone-erprobten Tippfinger im Chat der Abnormalen Show. Die Tatsache, dass Jörgs dezibelreiche Jubelrufe von seinem letzten Gegner als zu laut empfunden wurden, war ein zusätzlicher Beleg für eine emotionsgeladene Show, die YSZ 3 am vergangenen Mittwochabend im Riesbach bot. Sie kulminierte im ersten Höhepunkt einer tollen und abwechslungsreichen Saison, nämlich der Qualifikation für die Aufstiegspool der 1. Liga. Aber aller Anfang ist schwer, und so war es sowohl in der Saison wie auch an besagtem Abend…

 

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Die Mannschaft nach dem Sieg

 

Die Ausgangslage war klar: Ein Sieg musste her! Das monatelange Ringen zwischen Neuhausen und YSZ in der 2. Liga resultierte am letzten Spieltag in einem 2-Punktevorsprung von Neuhausen, das allerdings schon alle Spiele durch hatte, während YSZ noch ein letztes Mal antreten durfte. Ein 6:4 oder 7:3 gegen den Tabellendritten Niederhasli würde für die Qualifikation von YSZ 3 bereits reichen, das war beruhigend. Ebenfalls Balsam für die Nerven war, dass mit Sämi Urech (C6) ein Ersatzspieler von Niederhasli die Halle betrat, was schon mal 3 Punkte bedeuten könnte. Aber wen würde er ersetzen? Hoffentlich nicht Rolf Brunner (B12), gegen den die YSZler immer relativ sicher gesiegt hatten! Pustekuchen, genau so war es, denn da schlenderten auch schon Zdenko Kurtovic (B14) und Salvatore Fiorenza (C10, aber mit sehr guter Bilanz) in die Halle, zwei sehr starke und unangenehm spielende Gegner, an denen sich die YSZler bereits in der Vorrunde z.T. die Zähne ausgebissen hatten, bzw. sich die Bälle um die Ohren hatten hauen lassen müssen.

 

Körperhaltung

Die drei spielenden Musketiere mit mustergültiger Körperhaltung!

 

Aber die vier YSZ Musketiere Sandra Busin, Arno Römmeler, Jörg Funk zusammen mit dem verletzten und als Coach agierenden Arno Busin verzagten nicht, «Einer für alle, alle für einen! Das packen wir!», war die Devise. Die leichteste Aufgabe zum Anfang bekam Jörg, der gegen Sämi Urech antreten durfte. Jörg entledigte sich seiner Aufgabe ziemlich souverän in drei klaren Sätzen, ein ideales Aufwärmen für die weiteren Spiele und er bekam dabei auch gleich noch seine anfangs doch recht grosse Nervosität in den Griff.

 

An den beiden Nebentischen ging es derweil hoch zu und her. Arno musste gegen Zdenko Kurtovic antreten und das wurde eine sehr knappe Kiste. Der erste Satz ging knapp 10:12 verloren und nachdem er auch den zweiten Satz mit 8:11 versägte, schien ein Sieg in weite Ferne gerückt. Aber Arno wendete das Blatt und gewann die nächsten beiden Sätze 11:7 und 12:10, wobei er im 4. Satz 2 Matchbälle abwehrte. Der 5. Satz musste die Entscheidung bringen und leider ging es dort alles ein bisschen zu schnell, Kurtovic enteilte ihm ruckzuck 8:2… Arno stemmte sich dann zwar noch vehement gegen die Niederlage, musste sich am Ende dann aber 6:11 geschlagen geben. Sandra hatte ihr erstes Spiel gegen Fiorenza, den einzigen Spieler der Schweiz, der mit langen Noppen Topspins mit Spin hinkriegt, dezent geschmückt mit unhaltbaren Schüssen aus den unmöglichsten Lagen. Und gegen Sandra hatte er seinen verfrühten Weihnachtstag. Regelmässig spielte er Sandra auf ihre kurze Noppen in der Rückhand und schoss ihr «kawumm» den nächsten Ball dann um die Ohren. Im 3. Satz nach 1:1 Sätzen hatte Sandra beim 14:16 mehrere Satzbälle, aber sie konnte diese leider nicht verwerten. Trotz eindringlicher brüderlicher Appelle des Coaches nach 2:2 Sätzen war der fünfte Satz eine klare Angelegenheit für Fiorenza – damit verlor Sandra ihr erst zweites Spiel der brillant gespielten Saison, allerdings zum denkbar ungünstigsten Moment. Arrghhh…. Es stand 1:2 für den Gegner, YSZ musste sich massiv steigern, sollte aus dem Aufstieg noch etwas werden.

 

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Einer für alle: Coach Arno in Action

 

In der nächsten Runde brachte Arno gegen Urech den budgetierten Punkt in drei knappen, aber letztlich souveränen Sätzen in trockene Tücher. Sowohl Sandra wie auch Jörg spielten derweil gross auf: Erstere gegen Kurtovic und letzterer gegen Fiorenza. Beide spielten taktisch sehr klug und liessen ihre Gegner absolut nicht ins Spiel kommen und fegten die Gewinner in der ersten Runde klar mit 3:0 von der Platte. Diese Runde ging klar an YSZ, es stand nun 4:2 und vor dem Doppel sah nun wieder alles rosig aus.

 

Jörg und Sandra hatten sich im Verlauf der Saison als Doppel kontinuierlich gesteigert und Sieg an Sieg gereiht. Würde es aber gegen das eingespielte Duo Fiorenza/Kurtovic reichen, diese sehr unangenehme Kombination eines Materialspielers mit einem sehr aggressiven Topspin-Linkshänder? Die Frage war berechtigt, denn im 1. Satz gingen Busin/Funk ziemlich sang- und klanglos unter. Dann aber wurden die Seiten gewechselt und die YSZler spielten plötzlich souverän auf. 7:2 stand es, als sie einen Penalty verschossen, aber man hatte ja eine komfortable Führung, dachten sie zumindest... Diese schmolz nun aber Punkt und Punkt dahin wie eine Lindorkugel im Backofen, die Sicherheit war weg und der Satz ging extrem unglücklich mit 9:11 verloren. Der 3. Satz brachte die Wende leider auch nicht und damit stand es 4:3.  Und YSZ brauchte in der letzten Runde zwei Siege!!

 

Sandra holte sich in einem etwas knapper als erhofft verlaufenden Spiel gegen Sämi Urech den 5. Punkt, zumindest das Unentschieden war gerettet! Am Nebentisch biss sich Arno in einem knappen Spiel gegen Fiorenza aber die Zähne aus – zu weit hinten agierend knallte ihm Fiorenza die Bälle um die Ohren, dass einem Arno UND die Bälle leid taten. 1:3 lautete das brutale Verdikt und damit war klar: Jörg MUSSTE gegen die gegnerische Nr. 1 gewinnen oder der Traum war ausgeträumt! Im ersten Satz spielte Jörg nach einem verschlafenen Beginn (0:4) immer besser, seine Topspins fanden den Bauch des Gegners und er gestand seinem Gegner nur gerade noch zwei Punkte zu. Der 2. Satz war dann die Umkehrung des ersten, Jörg führte anfänglich, aber dann zeigte Kurtovic seine ganze Klasse und machte Jörg mit neuer Taktik mit schnittlosen halblangen Services auf die Mitte des Tisches das Leben schwer. Es stand 1:1 und leider ging der 3. Satz im gleichen Stil weiter, Kurtovic punktete immer wieder mit seinen schnittlosen Services, denen er einen Hammer-Topspin folgen liess. Beim Stand von 6:10 hatte Kurtovic 4 Satzbälle - es sah zappendüster aus für YSZ! Aber ein Musketier gibt nicht auf - die Kämpferseele von Jörg meldete sich zurück. Er fightete wie ein angeschossener Tiger und gewann Punkt um Punkt mit einer Mischung von weichen Rückgaben und krachenden Vorhand-Topspins, welche Kurtovic zur Verzweiflung brachten und Jörgs Dezibelwerte steigen liessen. Mit 12:10 gewann Jörg den Satz in extremis und damit war Kurtovic’ Widerstand gebrochen. Der letzte Satz wurde nun zum Schaulaufen – mit jedem «Schuba» und «Yeesss» wurde Jörg sicherer und Kurtovic verzagter und das 11:6 im letzten Satz war die logische Konsequenz.

 

YSZ 3 qualifizierte sich somit haarscharf mit einem Punkt Vorsprung für die Aufstiegspoule, welche im Mai dann die Aufsteiger in die 1. Liga ermitteln wird. Natürlich ist bis dahin noch ein weiter Weg, aber mit der Energie und dem Spirit der eingeschworenen Mannschaft wird das sicherlich auch gepackt. Das Siegesbier bzw. Panaché danach war jedenfalls hochverdient. Und das Feeling? Es wird auf den Titel verwiesen!!!

 

Text: Jörg Funk