Eins steht fest: nicht mal der optimistischste YSZ’ler hätte geglaubt, dass unsere dritte Garde am NL-Wochenende in der Turnhalle Riesbach sechs Punkte einfahren würde. 

Dies lag einerseits auch an der Personalsituation der Stadtzürcher: Captain Nemo Milos, die Nummer zwei des Teams, stand aufgrund seiner Prüfungen nicht zur Verfügung, während Spitzenspieler Severin Scherer nur in einem Match mittun konnte, da noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Noch dazu kam aber die Tatsache, dass es sich bei den Gegnern um sehr starke Mannschaften handelt: Delémont war vergangene Saison nicht weit vom Aufstieg in die NLB und war das einzige Team, welches gegen YSZ 2 eine Niederlage vermeiden konnte. Und bei Rapid Luzern’s zweiter Garde würde aller Voraussicht nach mit drei höher klassierten Spielern in die Halle marschieren. Aber alles mal der Reihe nach…

 

Am Samstag um 14:00 Uhr trafen Lenni Keusch, Alec Tarashev und Severin Scherer (mit Coach Arno Römmeler) auf ein stark ersatzgeschwächtes Delémont. Die Zürcher, die das erste Spiel der Abstiegsrunde ja knapp verloren hatten, wussten, dass sie hier eine Grosschance hatten - nicht nur auf den Sieg, sondern auf alle vier Zähler.

Dementsprechend fulminant legte das Heimteam auch los und ging schnell (ohne Satzverlust) mit 5-0 in Führung, wobei besonders Scherer im Spitzenspiel eine ausgezeichnete Performance glückte. Und Tarashev hätte beinahe den Sieg noch vor dem Doppel gesichert. Gegen Romain Béguelin, der stärkste Widersacher, konnte der Basler aber im fünften Satz den Sack knapp nicht zumachen. 5:1, man war also immer noch bestens auf Kurs. 

 

Im Doppel wollten Scherer und Keusch dann an ihre gute Leistung in Horgen anknüpfen und diesmal ein Erfolgserlebnis feiern. Leider war die Abstimmung bei den U17-Junioren am Samstag desaströs. So ging das Spiel in vier Sätzen flöten und die Gäste drohten die Halle mit einem Punkt zu verlassen. Glücklicherweise steckten die zwei Teenager diesen Rückschlag aber schnellstens weg. Scherer blieb gegen den gegnerischen Ersatzmann fokussiert, während Keusch den höher dotierten Béguelin regelrecht auseinandernahm, was seinem Ehrenbruder Tarashev die Chance ermöglichte doch noch das 8-2 zu retten. Doch Blaise Nusbaumer erwies sich - wie erwartet - als sehr harte Nuss. Auch wenn Tarashev die ersten beiden Durchgänge für sich entschied, konnte man ihm die Anspannung ansehen. Satz drei ging an Nusbaumer und auch der Nächste verlief zu Beginn ausgeglichen. Leider verletzte sich der Widersacher dann am Rücken und erklärte ein paar Ballwechsel später auch forfait. Der vierte Punkt für die Tabelle war also doch noch gesichert worden, wenn auch auf die unschönste Weise!

 

 

Mit dem Sieg im Rücken konnte YSZ 3 (nun mit Gian Stifter anstelle des pausierenden Scherers) am nächsten Morgen gegen Rapid Luzern 2 befreit antreten. Dies war auch gut, denn die Innerschweizer kamen, trotz der Absenz ihres Supertalents Lowis Vogler, mit einer vermeintlichen Übermannschaft an (ihre Nummer drei war bereits höher einzustufen als der bestklassierte Stadtzürcher). Die meisten YSZ’ler wären in dem Moment schon mit einem Punkt zufrieden gewesen. Aber glücklicherweise spielt man Tischtennis ja an der Platte und nicht auf dem Papier..

So legte Tarashev gegen Luca Arndt los wie eine Rakete und bezwang den Verteidiger überraschend in drei Sätzen. Auf dem Nebentisch machte Keusch dort weiter, wo er am Vortag aufgehört hatte und setzte sich gegen Ben Schmidli, nach einem wahren Wechselbad der Gefühle, mit 13-11 im Entscheidungssatz durch. Von diesem Exploit beflügelt zeigte Keusch auch gegen Arnet eine super Leistung und behielt in vier Sätzen die Oberhand. Im Gegenzug gewann Monika Pietkiewicz zweimal problemlos, während Stifter auch gegen Schmidli chancenlos war. Vor dem Doppel stand es also 3:3.

 

Im wichtigen siebten Spiel setzte das Heimteam dann auf Keusch/Tarashev, während Luzern die altbewährte Paarung Arnet/Schmidli ins Rennen schickte. Die Luzerner gewannen den Startsatz mit 11-1, die Young Stars konterten direkt mit einem 11-2. In der Folge konnten Arnet und Schmidli aber ihre Erfahrung ausspielen und ihr Team erstmals in Führung bringen. Anschliessend konnte auch ein überragender Keusch Pietkiewicz nicht am Siegen hindern und unterlag, nach einigen ausgelassenen Chancen, mit 1-3. Glücklicherweise konnte Stifter gegen Arnet gerade noch rechtzeitig den Kopf aus der Schlinge ziehen und in fünf Sätzen die Hoffnungen aufs Unentschieden noch am Leben halten. Nun lag es an Tarashev im Duell mit Schmidli diesen Tatsache zu machen. Ein schwieriges Unterfangen, zumal der Luzerner dann auch mit 2:1 Sätzen in Front ging. Doch beim Basler, dem in seiner ersten NL-Saison mit sechs von sechs verlorenen Entscheidungssätzen einige Lektionen in Kaltblütigkeit erteilt worden sind, platzte jetzt der Knoten. Dank den Anweisungen von Coach Rainer Schär konnte sich Tarashev nochmals steigern und rettete mit einem legendären 3:2-Erfolg seinem Team das Remis!

 

“Es war schon ein sehr geiles Wochenende mit den beiden parallel laufenden NLB-Matches und dass wir nachher auch bei der NLA zuschauen konnten. Gestern sind wirklich von klein bis gross so viele Zuschauer gekommen und wir konnten ein extrem wichtiges 8-2 holen nach einer guten Performance - trotz Verbesserungspotenzial im Doppel”, blickte Tarashev nachher auf die beiden Spiele zurück, “Heute ist Luzern mega stark angetreten, Monika ist viel zu gut für die NLC. Lenni war aber wirklich überragend, auch gestern schon, und ich hab mich heute auch viel besser gefühlt. Ich freue mich vor allem, dass ich endlich mal einen fünften Satz gewinnen konnte!”

Nach den erfolgreichen zwei Tagen liegt YSZ 3, mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren die jüngste Nationalliga-Mannschaft der Clubgeschichte, in der Abstiegsrunde auf dem vierten und letzten Nicht-Abstiegsplatz, wobei sie die (auf dem Papier) zwei schwierigsten Matches (Horgen und Rapid Luzern 2) nun hinter sich haben. Morgen Samstag kommt es nun zum Duell mit Rapid Luzern 3, welches zwei Zähler mehr auf dem Konto aufweisen kann. Ein Sieg könnte die Stadtzürcher dem Ligaerhalt also ein gutes Stück näher bringen. 

 

 

Young Stars ZH 3 - Delémont: 8-2

Alec Nikolov Tarashev (B12) 3-0 Aurel Zürcher (C6): 11-9, 11-9, 11-7

Lenni Keusch (B13) 3-0 Blaise Nusbaumer (B12): 11-6, 11-5, 11-9

Severin Scherer (A16) 3-0 Romain Béguelin (B15): 11-3, 11-8, 12-10 

Keusch 3-0 Zürcher: 11-7, 11-5, 11-9

Tarashev 2-3 Béguelin: 9-11, 11-4, 8-11, 11-6, 7-11

Scherer 3-0 Nusbaumer: 11-9, 12-10, 11-9

Keusch/Scherer 1-3 Nusbaumer/Béguelin: 11-8, 10-12, 11-13, 9-11

Keusch 3-0 Béguelin: 11-3, 11-8, 11-9

Scherer 3-0 Zürcher: 11-5, 11-4, 11-6

Tarashev 2-1 Nusbaumer: 11-8, 11-9, 5-11, 8-5, ret.

 

 

Young Stars ZH III  :  Rapid Luzern II  -  5:5

Alec Nikolov Tarashev (B12) 3-0 Luca Arnet (B15): 11-9, 11-7, 11-9

Lenni Keusch (B13) 3-2 Ben Schmidli (A16): 11-8, 11-9, 8-11, 9-11, 13-11

Gian Stifter (B14) 0-3 Monika Pietkiewicz (A18): 3-11, 8-11, 1-11

Keusch 3-1 Arnet: 11-8, 8-11, 11-8, 11-9

Tarashev 0-3 Pietkiewicz: 11-13, 4-11, 5-11

Stifter 0-3 Schmidli: 8-11, 8-11, 7-11

Tarashev/Keusch 1-3 Arnet/Schmidli: 1-11, 11-2, 6-11, 7-11

Keusch 1-3 Pietkiewicz: 11-7, 9-11, 9-11, 9-11

Stifter 3-2 Arnet: 8-11, 11-7, 11-13, 11-6, 11-7

Tarashev 3-2 Schmidli: 4-11, 11-8, 5-11, 11-8, 11-7