Wie an früherer Stelle lebhaft berichtet, hatten sich die vier Musketiere Arno Römmeler, Arno und Sandra Busin sowie Jörg Funk in extremis für die Aufstiegspoule qualifiziert, bei der die drei Erstplatzierten der drei 2.-Liga Gruppen ihre Waffen für die Aufstiegsplätze in die 1. Liga kreuzen. Dem Leser bleibe das ultrakomplexe Auf- und Abstiegsreglement erspart, nur so viel, dank der Tatsache, dass Rapperswil und Wädenswil in die NLC aufgestiegen waren, bedeutete, dass zwei der drei Mannschaften der Aufstiegspoule in die 1. Liga aufsteigen würden können. Ein hoher Sieg oder zwei gute Unentschieden mit positivem Satzverhältnis würden YSZ 3 für den Aufstieg reichen.

 

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Erster Akt - das Drama

Das erste Spiel durfte YSZ 3 gegen Bronschhofen zu Hause bestreiten, das mit Griessbacher (B14), Weber (B13) und Lindenmann (B11 offiziell, aber schon bald wieder B13…) eine sehr starke Mannschaft stellte, an der sich YSZ 3 früher in der 1. Liga schon die Zähne ausgebissen hatte. Arno Busins Verletzung war leider noch immer nicht auskuriert, weswegen die Verteilung von Spiel und Coaching von vorneherein klar war. Zusätzlich war mit Markus Baumann und Florian Gubler die Mannschaft coachingmässig absolut professionell und toll betreut. Vielen Dank nochmals an dieser Stelle!

 

In der ersten Runde machte Sandra mit ihrer ultra-aggressiven Taktik von Unterschnittblock und falls nötig nachfolgendem «Kawumm» mit Griessbacher kurzen Prozess und brachte den ersten Zähler souverän ins Trockene. Arno R. seinerseits konnte mit seinen Rückhand-Topspins aus allen Lebens- und Tischlagen Lindenmann Paroli bieten und steuerte so in einem hart umkämpften Spiel den zweiten Zähler bei. Jörg brauchte wie so oft etwas länger als seine Mannschaftskollegen um auf Touren zu kommen, dieses Mal gegen seinen Angstgegner Harri Weber, gegen den er schon einige 5-Satz Dramen in den letzten Jahre erlebt hatte. Der erste Satz ging gleich mal flöten und im zweiten Satz hatte Weber weitere Satzbälle. Jörg packte nun aber sein besten Tischtennis aus und konnte den Satz 15:13 zu seinen Gunsten wenden. Mit dem gleichen Schwung rang er seinen Gegner im 3. Satz zu 9 nieder, nur um den 4. Satz dann zu verlieren. Wieder mal Dramatik mit einem 5. Satz..! Aber endlich hatte Jörg das bessere Ende für sich und YSZ hatte damit einen Traumstart zum 3:0 Zwischenergebnis hingelegt, der Aufstieg rief!

 

Leider nicht allzu lange, denn in der nächsten Runde lief so ziemlich alles schief. Sandra verlor völlig überraschend gegen Lindenmann in drei knappen Sätzen. Jörg erging es gegen Griessbacher nicht viel besser und musste nach 4 Sätzen die Waffen strecken. Arno seinerseits hatte ein Spiel mit zwei total unterschiedlichen Teilen – die ersten 40% des Matches spielte Arno R. brillant gegen Weber, 11:4 und 11:1 roch nach einem triumphalen Sieg für Arno. Bis dann eben die restlichen 60% dazukamen, wo er irgendwie von der Rolle war und die nächsten drei Sätze ebenso klar zu 5, 5, und 2 verlor. Alles war wieder offen, es stand 3:3 und dem Doppel würde eine entscheidende Bedeutung zukommen.

 

Jörg und Sandra legten im Doppel gleich mal einen Fehlstart hin mit 0:4 nach den ersten Bällen. Verschnaufen, ruhig bleiben, unser Spiel spielen! Kurz danach hiess es 8:4 für die YSZler und entsprechend ging es weiter, das Doppel wurde souverän mit 3:0 gewonnen. Es hiess 4:3 für YSZ!

 

Die letzten drei Spiele mussten die Entscheidung bringen und der Abend sollte an Dramatik kaum zu überbieten sein. Aber zuerst einmal zu dem Teil, wo die Entscheidungen schnell und klar fielen. Sandra schoss Weber gewohnt souverän 3:0 ab und hatte damit schon mal den 5. Punkt für das Unentschieden gerettet. Leider ging es am Nachbartisch ähnlich schnell in die andere Richtung, wo Arno gegen Griessbacher 0:3 verlor.

 

Jörg hatte es damit wie schon in der Begegnung gegen Niederhasli für den Einzug in die Aufstiegspoule in der Hand, für den Sieg zu sorgen und wie gewohnt liess er sich Zeit dafür…viiiiieel Zeit! Die ersten beiden Sätze gegen Lindenmann verliefen durchaus im normalen Rahmen, 8:11 und 11:8, es stand 1:1. Im dritten Satz spitzte sich der Kampf dann zu, beide hatten Satzbälle, Lindenmann entschied den Satz haarscharf 13:11 für sich. Im 4. Satz schien dann alles gegen YSZ zu laufen, Jörg kam mit Lindenmanns fiesen Blockbällen in die weite Vorhand nicht zurecht und lag 6:10 hinten… 4 Matchbälle für Bronschhofen! Ein Musketier gibt nicht auf hiess die Devise und Jörg holte Punkt um Punkt auf, wehrte 4 Matchbälle ab und konnte schliesslich mit 13:11 zum 2:2 ausgleichen. Der 5. Satz wogte dann hin und her und Jörg kam aber immer besser in Fahrt… 10:7 stand es und YSZ trennte nur ein mickriges Pünktchen vom Sieg. Aber Lindenmann konnte nun seinerseits 4 Matchbälle abwehren, einen davon sehr glücklich mit einer fast unmöglichen Rückgabe. Er gewann den Satz 13:11 und holte das Unentschieden für Bronschhofen.

 

Lange Gesichter bei den Musketieren und den zahlreichen begeistert mitgehenden Zuschauern in der Halle. Der Kampf hatte fast 3 Stunden lang gedauert und tolles Tischtennis geboten, die Aussage eines Zuschauers «besser als Fernsehen» darf wohl als grösseres Kompliment gewertet werden. Aber leider war man nach dem 5:5 noch nicht viel weiter. Der nächste Match zwei Tage darauf im liechtensteinischen Triesen musste die Entscheidung bringen. 

 

Zweiter Akt – die Kür im Nachbarland

Die Aufstellung war wieder gleich, da Arno Busin noch immer nicht gesund war, aber der erste Aufheller war, dass Triesen mit Schläppi (B12), Keucheyan (B12) und Stricker (C7) antrat, da die kosovarische Verstärkung aus der Vorrunde Citaku (A16) offenbar keine Spielberechtigung mehr hatte.

 

Jörg durfte sich zuerst gegen Stricker einschiessen und seine Nervosität verlieren, er brachte relativ locker den 1. Punkt nach Hause. Am Nebentisch liess Sandra Schläppi verzweifeln, immer wieder landeten Schläppis Versuche, Sandras Unterschnittblocks mit den kurzen Noppen zu retournieren, im Netz. Ein souveräner 3:1 Sieg brachte den zweiten Punkt. Derweil kam Arno R. gegen Keucheyan immer besser in Fahrt, nach verlorenem Startsatz gewann er zwei Sätze zu 5 und schien klar auf der Siegerstrasse. Dann aber versuchte er den Sieg mit einem zu passiven Spiel nach Hause zu bringen, agierte zu weit hinten und mit zu wenig Druck und verlor den Match im 5. Satz zu 6. Aber YSZ führte 2:1, man lag im Fahrplan.

 

In der nächsten Runde durfte Sandra sich dann gegen Stricker 3:0 einschiessen, während Arno sich gegen Schläppi verbissen wehrte, aber leider in drei denkbar knappen Sätzen verlor. Jörg brauchte wie gewohnt länger und verlor gegen Keucheyan den Startsatz zu 8, drehte dann aber voll auf und brachte die nächsten drei Sätze mit aggressiven Topspins auf Bauch und Ellenbogen nach Hause. YSZ führe 4:2 und die Schwarz-gelben wollten nichts mehr anbrennen lassen: Jörg und Sandra hatten sich im Verlaufe der Saison zum erfolgreichsten Doppel der Liga gemausert und das sollte sich gegen Schläppi/Keucheyan auch nicht ändern. 11:4, 11:6, und 11:2 lautete die «Packung» - Coach Arno B. meinte am Ende, das Doppel sei für die Zuschauer grauenvoll gewesen, aber YSZ wollte ja aufsteigen und nicht den Schönheitspreis gewinnen.

 

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 Einer von Sandras berüchtigten Unterschnitt-Blocks dorthin, wo man sie nicht haben will….

 

Die letzte Runde wurde dann ein gemütliches Nachhauseschaukeln. Arno R. gegen Stricker und Sandra gegen Keucheyan gewannen beide klar 3:0, während Jörg es sich mal wieder nicht nehmen lassen wollte, als Letzter noch am Spielen zu sein. Aber auch er brachte das Spiel relativ locker mit 3:1 ein. Yes, Yabadabadoooo, Juchhe und weiss was noch, die Musketiere strahlten um die Wette und waren überglücklich, nach zwei zwei erfolglosen Versuchen endlich wieder in die 1. Liga aufzusteigen!!! Die Siegesparty muss noch warten, da Jörg am nächsten Tag noch Ranglistenfinal hatte und Arno ebenfalls früh aus dem Bett musste. Trotzdem, das Feeling war mal wieder saugeil, ein Siegesfoto gab es auch noch und das absolute Highlight war das geschmetterte «We are the Champions» der überglücklichen Musketiere – falls es der Webmaster schafft, kann man sich per Knopfdruck die brillante Rezitation des Queen-Klassikers zu Ohren führen. 

 

Text: Jörg Funk

 

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Die vier Musketiere nach dem souveränen Sieg